Die Rückkehr der "Spechte"
Fußball: Vier Jahre nach dem freiwilligen Rückzug aus der Westfalenliga wächst beim SV Spexard wieder etwas heran. Beide Seniorenmannschaften mischen in den Kreisligen oben mit.
(Text und Bild Neue Westfälische vom 19.09.24)

- 19.09.2024
„O‘zapft is“ heißt es am Samstag beim SV Spexard, wenn der Verein wieder zum zünftigen Oktoberfest ins Bauernhaus einlädt. Für Stimmung sorgen die Schluchtenkracher, auf den heimischen Fußballplätzen lassen es die „Spechte“ schon seit Saisonbeginn ordentlich krachen. Elf Spiele, elf Siege, 44:6 Tore – beide Seniorenmannschaften mischen ganz oben mit.
Während die 1. Mannschaft von Trainer Marc Hunt in der Kreisliga A nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses hinter dem Tabellenführer Herzebrocker SV auf Rang zwei liegt, rangiert die von Michael Strothmann trainierte zweite Mannschaft in der Kreisliga B (Staffel 2) bei einer weniger ausgetragenen Partie als das Spitzenduo auf Rang drei.
Und das alles vier Jahre nach dem freiwilligen Rückzug des SV Spexard aus der Westfalenliga. Damals ein mutiger Schritt, der nicht von allen klaglos hingenommen worden war, rückblickend aber genau die richtige Entscheidung war. Denn die Fußballabteilung des Mehrspartenvereins konnte sich von der Basis her neu aufbauen und lockt bei Heimspielen längst auch wieder ehemalige Kritiker zurück an die Bruder-Konrad-Straße.
„Hier wächst wieder etwas zusammen“, sagt Oliver Eichstädt, seit gut anderthalb Jahren Sportlicher Leiter des SVS. Der 1. Vereinsvorsitzende Volker Stickling, Alexander Nolting (3. Vorsitzender) und Fußball-Abteilungsleiter Gregor Stycz waren im Frühjahr an Eichstädt herangetreten, der zwischen 1999 und 2005 bereits als Jugendtrainer bei den „Spechten“ tätig war. „In den Gesprächen wurde mir signalisiert, dass wir mittelfristig aus der Kreisliga A heraus und uns in der Bezirksliga etablieren wollen. Da habe ich gesagt: Ich packe mit an“, so Oliver Eichstädt, der als Brandamtmann bei der Berufsfeuerwehr Bielefeld im Bereich vorbeugender Brandschutz tätig ist.
Beim SV Spexard brennt indes schon lange nichts mehr, hier ist man längst im Wiederaufbau. 400 Kinder der Jahrgänge 2006 bis 2020 sind von der A- bis G-Jugend in 21 Teams aktiv, davon nehmen 19 am Spielbetrieb teil und werden von 42 Übungsleitern betreut. Auf der Warteliste stehen etwa 130 Kinder, daher werden weitere Übungsleiter, Betreuer mit und ohne Übungsleiterschein, Koordinatoren sowie Materialwarte gesucht. „Damit wir den Kindern auf der Warteliste den Traum erfüllen können, bei uns Fußball zu spielen“, sagt Jugendleiter Stefan Lawrenz. Der Verein unterstützt Interessierte beim Erwerb eines Trainerscheins, auch Zuschüsse zur Weiterbildung sind möglich.
Um den Jugendlichen auch im Seniorenbereich eine Perspektive bieten zu können, plant der SV Spexard zur Saison 2025/26 eine dritte Seniorenmannschaft. „Wir haben eine Verpflichtung gegenüber der Jugendabteilung, dass es für jeden eine Chance gibt, sich in einer unserer Mannschaften wiederzufinden. Wir wollen unsere Jugendlichen im Verein halten“, sagt Oliver Eichstädt. Auch für die zukünftige „Dritte“ wird noch ein Trainer gesucht. Interessenten können sich bei Gregor Stycz (Tel. 0176-83 24 09 96) melden.
Einige, die ihre Jugendzeit beim SVS verbracht haben, sind mittlerweile wieder zum Verein zurückgekehrt und sorgen aktuell in der Kreisliga A für Furore. Routiniers wie Kamil Orhan, Matthäus Wieckowiecz oder Mats Drücker führen die Mannschaft an. „Wir haben einen Kern aus Spexarder Jungs, den wir mit externen Spielern ergänzt haben. Das macht uns so gefährlich. Wir sind eine Einheit mit einem großen Zusammenhalt im Team“, sagt Oliver Eichstädt. der bis zum Frühjahr 2023 als Torwarttrainer beim Landesligisten SpVg. Beckum tätig war. Die zweite Mannschaft wurde vor der Saison neu zusammengestellt, Trainer Michael Strothmann und sein „Co“ Rene Riewenherm mussten 20 Zugänge integrieren.
(Text und Foto Neue Westfälische vom 19.09.24)